Taufkirchen, 29.01.2018 (he) – Gestern Abend traf ich mich auf einen Ratsch bei einer guten Freundin. Sie fragte nach dem Stand meines Buchprojektes. Sie ist eine kluge Frau und im Fragen sehr geübt. Und sie hört zu, sehr genau. Das ist wohl auch ihrem Beruf geschuldet. Irene, so bename ich sie mal, ist Ärztin. Diese Art der Gespräche mit Irene sind meist anstrengend. Sie lässt nicht locker. Erklärungen stellen sie nur dann zufrieden, wenn man ihre Widersprüche ausräumt. Das geht nur mit besseren Argumenten. Diese gelingen mir längst nicht immer.
Gestern ging es konkret um eine Friebe-These. Diese besagt: „Technologie treibt die Wirtschaft und diese die Gesellschaft“. Wenn ich mit Friebe darüber sprach, verwendeten wir für diese „Formel“ nur mehr die Abkürzung „TWG“. Und TWG funktioniert nur in dieser Reihenfolge, nicht in der umgekehrten, so Friebe. Also: „Gesellschaft (und Politik) sind nicht in der Lage erfolgreich die Wirtschaft eines Landes zu entwickeln, und die Wirtschaft nicht erfolgreiche Technologien.“ „GWT funktioniert nicht“, rief Friebe durchs Land, und machte sich damit nicht gerade Freunde. Nach jahrelangen Diskussionen darüber, Interviews und Studien seiner Fachaufsätze und Buchveröffentlichungen dazu, bin ich längst von der Richtigkeit dieser These überzeugt. Für mich ist diese Denke seit Jahren selbstverständlich.
Nicht so für Irene! Mit ihren Nachfragen zu meinen Erklärungen und ihren Gegenargumenten kam ich relativ schnell „ins Schwimmen“. Für mich heisst das nicht etwa, dass ich diese These Friebe verwerfe. Vielmehr ist diese Diskussion mit Irene ein Beweis dafür, wie sorgfältig man Behauptungen und Thesen überprüfen und erklären muss, um überzeugen zu können. Selbstverständlich eigentlich, oder? Jedenfalls: danke Irene!