Mitte Mai 1982 war es soweit: die ersten 200 positiv beschiedenen Antragsteller konnten die Geldmittel aus dem Förderprogramm Mikroelektronik abrufen, berichtet Markt & Technik. Die Antragsflut sei nicht vorhersehbar gewesen, begründete VDI-TZ-Geschäftsführer Klaus P. Friebe die Verzögerungen bei der Antragsbearbeitung während einer Pressekonferenz in Berlin. Man rechnete mit jährlich 500 Anträgen, in den ersten 4 Monaten seien jedoch bereits 1.500 Anträge gestellt worden. (he)
Warten auf die Fördermittel
Berlin, 19.05.1982 (he) — »Verschoben aber nicht aufgehoben« — so könnte man die Situation der Antragsteller beschreiben, die hoffen, Gelder aus dem Förderprogramm »Mikroelektronik« des BMFT zu erhalten. Für die ersten 200 Antragsteller erfüllt sich in diesen Tagen diese Hoffnung. Durch eine positive Empfehlung des VDI-TZ in Berlin, das mit der Abwicklung des Förderprogramms beauftragt ist, können 200 Antragsteller die Geldmittel jetzt abrufen.
Kritik am Projektträger VDI-Technologiezentrum wurde in den letzten Monaten vor allem deshalb laut, weil die mit sechs Wochen veranschlagte Frist zwischen Antragstellung und Bewilligungszeitraum bei weitem nicht eingehalten werden konnte. Der Hauptgrund: Ursprünglich rechnete man beim BMFT und VDI-TZ mit jährlich 500 Anträgen. Nach den ersten vier Monaten sind aber bereits 1.500 Anträge eingegangen, das entspricht derAnzahl der insgesamt vorher geplanten Antragseingänge: »Eine Flut, die wirklich niemand vorhersehen konnte«, so VDI-TZ-Geschäftsführer Klaus P. Friebe. Trotz Kapazitätserweiterung und Überstunden im VDI-TZ sei noch nicht absehbar, ab wann die Bewilligungsbescheide tatsächlich innerhalb der ursprünglich versprochenen 6-Wochen-Frist zugestellt werden können. Dabei werde die reine für ordnungsgemäße Anträge von sechs Wochen durchaus eingehalten, »aber durch die enorme Fülle der Auftragseingänge vergehen derzeit ungefähr zwei Monate, bis sie zur Bearbeitung kommen«. Durch einen Rückgang der Anträge, wie er sich April abzeichnete, hofft man beim VDI-TZ, letztendlich den »Berg« abbauen zu können. Hannover-Messe und im Spätherbst die »Electronica« könnten zu einem neuen Auftragsschub führen — was dann? Vielleicht löst sich das Problem von selbst, denn das vorgesehene Fördervolumen von 300 Millionen Mark sei, wie Bundesforschungsminister von Bülow auf der Hannover-Messe verlauten ließ, praktisch ausgeschöpft. Doch dies braucht einen potentiellen Antragsteller nicht abschrecken, denn, so von Bülow: »Das BMFT bemüht sich um Aufstockung«. Außerdem werden die durch nicht eingehaltene Förderbedingungen rücklaufenden Gelder wiederverwendet. Einerseits sind die relativlangen Wartezeiten für Antragsteller und VDI-TZ sicherlich unangenehm, andererseits aber das beste Indiz für den Erfolg des Förderprogramms.