Bozen, 10.02.18 (he) – Einer von Friebes Lehrsätzen lautet: „Man muss die Logik hinter der Unlogik erkennen“ – Mit dieser Erkenntnis ist Friebe nicht allein. Ich muss zugeben, es ist einer von Friebes Lehrsätzen, die mich gleichermaßen immer schon faszinierten, aber den ich auch schwer begriff. Dieser Denkansatz war für mir absurd, zumindest am Anfang.
Wenn man Menschen beobachtet und analysiert erscheinen mir häufig deren Entscheidungen und Handlungen nicht nachvollziehbar, sie sind für mich unlogisch, gelinde gesagt. Ich glaube, jeder von uns kennt das auch. Aktuelle Beispiele aus der Weltpolitik oder bei den gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen und den diesbezüglichen Personalquerelen sind für mich treffende Beispiele dafür .
Die konsequente Anwendung von Friebes Lehrsatz: „Suche die Logik hinter der Unlogik!“ hilft hier. Es öffnet den Blick, erfordert den Positionswechsel des Beobachters, vertieft die Analyeerkenntnisse und kann so eine Reihe neuer Erkenntnisse liefern. Vor allem verbreitern die so gewonnen Informationen die Entscheidungsbasis. Bei mir klappt das fast immer!
In meinem Bemühen, einen guten Roman zu schreiben, arbeite ich zur Zeit das Fachbuch „Creative Writing“ durch. Das Buch haben mir Micha und Bastian zum 63sten Geburtstag geschenkt. Im ersten Kapitel geht es u.a. um das Thema „Ideenfindung „. Dabei stieß ich auf eine bemerkenswerte Parallele zu Friebe’s Lehrsatz: „Man muss die Logik hinter der Unlogik erkennen!“.
In „Creative Writing“ wird einer der bekanntesten amerikanisch-britischen Schriftsteller des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts zitiert. Hier der Textauszug aus dem Buch:
„Ein guter Schriftsteller muss seine Umgebung mit einem scharfen Blick beobachten oder, wie Henry James einmal sagte, „die Kraft entwickeln, das Unsichtbare im Sichtbaren zu erraten“.“
Mir ist nicht bekannt, ob Friebe seinen Lehrsatz von der Erkenntnis von Henry James abgeleitet hat. Bemerkenswert finde ich, dass „große Geister“ durchaus zu gleichen Erkenntnissen und Vorgehensweisen kommen.