1983 gründete sich, mit Sitz in München, die »Techno Venture Management Gesellschaft«, mit namhaften nationalen und internationalen Gesellschafter an Bord. Damaliger Markt und Technik Redakteur Eduard Heilmayr beleuchtet die neue Venture-Capital Gesellschaft, von der wichtige Impulse für die Unternehmensfinanzierung und -beratung im Technologiesektor ausgehen sollten.
Die Venture-Capital-Beteiligungsgesellschaft der Siemens AG, die Matuschka Gruppe (München), T.A Associates (Boston/USA) und Advent Management (London) haben gemeinsam die »Techno Venture Management Gesellschaft« mit Sitz in München gegründet. Das Erst-Investitionskapital betragt 130 Millionen Mark.
Techno Venture werde innovativen und technologisch orientierten Unternehmen in der Gründungs- und Aufbauphase Wachstumskapital zur Verfügung stellen, heißt es in einer Presseinformation. Für den von Techno Venture verwalteten ersten Investitionspool ist ein Kapital von 130 Millionen Mark vorgesehen, das von einer Reihe in- und ausländischer Industrieunternehmen so wie institutionellen Kapitalanlegern zur Verfügung gestellt werden wird. Die Mitwirkung von Universitäten und Forschungsinstituten soll die bereits in den USA erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Forschung, Industrie und Finanzen auch in Deutschland fördern. Zur Erleichterung eines internationalen Technologietransfers wird ein Teil des Investitionskapitals gleichzeitig in den USA und Japan investiert werden; Techno Venture unterhält ein Büro in New York.
Die Gesellschafter der Techno Venture Management Gesellschaft, die das Investitionskapital verwaltet, sind:
- Die Venture-Capital-Beteiligungsgesellschaft der Siemens AG (25 Prozent). Siemens stellt als besonders forschungs- und entwicklungsintensives Unternehmen der Techno Venture technisches Wissen sowie weltweite Vertriebserfahrungen zur Verfügung. Dadurch werde Techno Venture bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Verwertbarkeit neuer Technologien und neuer Anwendungen bekannter Technologien unterstützt. »Den Beteiligungsgesellschaften der Techno Venture wird dadurch der Ausbau eines technologischen Vorsprungs Märkte erleichtert.«
- Die Matuschka Gruppe, TRV München (25 Prozent). Die Gruppe mit ihren Gesellschaften in Zürich, New York, Atlanta und Hamilton/Bermuda betreibt internationale Vermögensverwaltung für private und institutionelle Anleger. Seit Mitte der 70er Jahre hat sie Venture Capital in den USA und England investiert und verwaltet heute in Zusammenarbeit mit T.A. Associates und Advent Management im Venture-Capital-Bereich einen Betrag von über 300 Millionen Mark.
- T.A. Associates, Boston (25 Prozent), eine der größten amerikanischen Venture-Capital Managementgruppen mit einem Investitionskapital von über einer Milliarde Mark. Die Gruppe hat sich in den letzten 15 – 4 Jahren an etwa 150 technologisch orientierten Unternehmen in Nordamerika beteiligt, unter anderem an Tandon, Emulex, Televideo, Biogen, Digital Research und Healthdyne. Unter Führung von T.A. Associates wurde die weltweit tätige Advent Gruppe aufgebaut, die über Managementgesellschaften in den USA, Großbritannien, Belgien, Holland, Deutschland, Japan und Singapur verfügt. Der dadurch ermöglichte internationale Technologietransfer habe bereits zu nennenswerten Ergebnissen geführt.
- Advent Management, London (5 Prozent), die in Zusammenarbeit mit T.A. Associates 100 Millionen Mark im Rahmen von Advent Technology und Advent Eurofund verwaltet. David Cooksey, Managing Director, berät die englische Regierung bei der »Small business«-Gesetzgebung.
- Für die Geschäftsführung der Techno Venture sind 20 Prozent der Anteile vorgesehen.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der neuen Gesellschaft ist Peter A. Brooke (Chairman, T.A. Associates, Boston). Die Managementgesellschaft wird von Rolf C. Dienst, Peter Kaleschke und Dr. Hellmut Kirchner geleitet. Erster Projektmanager ist Franz R. Krejs. Das Management wird weiter ausgebaut.
Zu den Aufgaben der Techno Venture Management Gesellschaft gehören außer der aktiven Suche nach Beteiligungsgesellschaften, deren Beurteilung und Analyse sowie die Verhandlung über die Beteiligungskonditionen, vor allem auch die laufende Betreuung der Beteiligungsgesellschaften, die in der Regel über einen Beiratssitz erfolgt. Grundsätzlich seien nur Minderheitsbeteiligungen vorgesehen. »Techno Venture wird den Unternehmen insbesondere beim Finanz- und Rechnungswesen und Marktstrategie sowie beim Aufbau eines internationalen Vertriebsnetzes helfen.«
Anlageschwerpunkte werden in folgenden Bereichen gesetzt: Kommunikationstechnik, elektronische Bauelemente, Datentechnik, Automation und Prozesssteuerung (Büro und Fertigung), medizinische Technik, Prüf- und Messtechnik sowie Bioelektronik und Biotechnik.
Die Anlagepolitik von Techno Venture konzentriere sich auf Unternehmen, »die technologisch besonders interessant sind und ein überdurchschnittliches Wachstum erwarten lassen«. Mit den Erfahrungen der Gesellschafter und der Investoren aus verschiedenen Industriezweigen werde Techno Venture das erfolgreiche amerikanische Venture-Capital-Konzept, ähnlich wie Advent in England, auch nach Deutschland übertragen. Daneben solle durch Technologietransfer, zum Beispiel durch Joint-Venture-Vereinbarungen und Lizenzverträge, jungen deutschen Unternehmen der Zugang zum Weltmarkt erleichtert werden.
Anlageziel sei es, die Beteiligungen in einem Zeitraum von 5 bis 10 Jahren zu entwickeln und dann durch den Gang an die Börse oder einen Verkauf gemeinsam mit dem Unternehmer den Wertzuwachs zu realisieren. Die Gesellschaft hat bereits erste Beteiligungen in einem Gesamtwert von rund 15 Millionen Mark erworben, weitere Engagements in Deutschland und in den USA werden geprüft.