Eduard Heilmayr, damaliger Redakteur der Fachzeitschrift Markt & Technik, berichtet Ende 1983 über eine neue europäische Wagniskapitalvereinigung, die mit einem Investitionsvolumen von 3,375 Mio. DM europäische, mittelständische Betriebe im Technologiesektor fördert. Dieser Artikel impliziert auch, dass solche wirtschaftlichen Projekte im Rahmen der EG, einen bedeutenden Impuls gaben, dass auch die politische Einigung Europas voranschreiten konnte.
Eine neue europäische Wagniskapitalvereinigung, der 36 Wagnisfinanzierungsgesellschaften und sieben assoziierte Mitglieder aus dem Banken- und Beraterkreis aus acht EG-Mitgliedstaaten als Gründungsmitglieder angehören, hat sich in Brüssel mit Förderung der EG-Kommission konstituiert. Sie gruppiert Unternehmen mit einem ausstehenden Investitionsvolumen von rund 1,5 Milliarden Ecu (1 Ecu = 2,25 Mark).
Von deutscher Seite gehören der Wagniskapitalvereinigung die Deutsche Wagnisfinanzierungsgesellschaft Frankfurt, die Industriekreditbank Düsseldorf und die Techno Venture Management München, an.
Die EG-Kommission plant, wie der Generaldirektor für Information und Innovation der Kommission, Raymond Appleyard, bekanntgab, Anfang nächsten Jahres einen Kredit von 100 Millionen Ecu aus dem neuen Gemeinschaftsinstrument (Ortoli-Fazilität) für die Wagnisfinanzierung von Klein- und Mittelbetrieben im technologischen Bereich bereitzustellen.
Nach Appleyard soll der Kredit eine Hebelwirkung für eine vierfache Summe bewirken und die Wagnisfinanzierung während zunächst zwei Jahren fördern. Die EG-Kommission erkennt, wie Appleyard unterstrich, die vitale Rolle der Wagnisfinanzierungsgesellschaften zur Steigerung der Dynamik der kleinen und mittleren Unternehmen an und unterstütze die Vereinigung deshalb in der Anlaufphase. Der neugewählte Präsident der Vereinigung, Christian Cleiftie, von der französischen Wagnisfinanzierungsgesellschaft Sofinnova, hinter der Credit National steht, betonte, dass die Gesellschaft sich jetzt als erstes einen Kodex des Wohlverhaltens geben müsse. Das Eindringen schwarzer Schafe soll von Anfang an verhindert werden.
Die Vereinigung wolle vor allem die Finanzierung grenzüberschreitender Projekte dadurch erleichtern, dass sie den Kontakt zwischen den Gesellschaften der einzelnen Länder herstellt und einen Informationsaustausch bewirkt. Sie stehe allen Wagnisfinanzierungsgesellschaften offen, die gewissen Kriterien entsprechen und ihre Haupttätigkeit innerhalb der Gemeinschaft ausüben. Die größte Gruppe von Mitgliedern stammt aus Großbritannien.