Taufkirchen, 01.05.2020 (he) – Nach fünf Monaten ist es soweit – ich habe mich mit dem ersten Weihnachtsbuch beschäftigt. Max hat mich mehrfach schon danach gefragt: welches Buch ich von den zehn als erstes ausgewählt habe, warum genau dieses und was ich für Eindrücke habe. Die Antworten darauf habe ich bisher verweigert. Und auf die Reise nach Pilsen vertröstet. Leider mussten wir diese Reise verschieben. Corona lässt die geplante Vatertagsreise mit den Kids nicht zu.
Das Buch, das ich als erstes in Angriff nahm, ist ein Roman von Richard Ford: „Der Sportreporter“. Gewählt habe ich ihn deshalb, weil die handschriftliche Widmung von Florian am Weihnachtsabend mich sehr angesprochen hat. Darin steht: „Ein amerikanischer, unprätentiöser Spitzenerzähler.. du wirst ihn mögen,.., da du die journalistische Perspektive nachvollziehen kannst“. Auch die Kappentexte lesen sich toll, insbesondere internationale Kritikenzitate.
Leider muss ich Florian’s Erwartung herb enttäuschen: ich habe nach zwei Kapiteln, also 70 Seiten, entnervt das Buch beiseite gelegt. Weder sprachlich noch inhaltlich habe ich einen Zugang zu dem Roman gefunden. Ständig geisterte bei mir im Kopf: „Warum erzählt mir der Autor das? Warum springt er in seiner Handlung so stark? Welche Relevanz haben seine Szenen im Bezug auf seine Geschichte? Wann kommt er auf den Punkt? Warum formuliert er so umständlich lange Sätze?“ – Den letzten Kritikpunkt muss ich ein wenig deshalb relativieren, weil die ersten beiden Sätze des Roman das genau Gegenteil sind – kurz und knackig. Ich freute mich schon. Leider war das damit dann auch schon.
Inhaltlich hat der Autor eine Frage gestellt, die mich tatsächlich selbst beschäftigt, zumindest das Thema: „Warum hörte ich auf zu schreiben?“ (S.62) Die Antworten darauf – und es gibt viele davon, meist banale, viele wiederum nur in Frageform, – waren für mich intellektuell enttäuschend.
Fazit: Ich werde das Buch erst einmal nicht weiter lesen. Tut mir leid, Florian.